Sechs Monate des Jahres 2025 sind vorbei. Viele Trendgurus lagen mit ihren Prognosen daneben. Trumps Schock für die Weltwirtschaft war radikaler, als es sich die Experten vorstellen konnten. Nun stehen die Unternehmen vor der Herausforderung, eine solide Unternehmensplanung für 2026 zu schmieden, für die es kaum sichere Entscheidungsgrundlagen gibt.

In Kürze erscheint von MEMOCINE der Trendreport 2026. Da man bekanntlich in einer Krise vorsichtig und auf Sicht fahren muss, habe ich die Issues und Themen zusammengestellt, welche den Monat Juli befeuern werden.

Makroökonomie auf Messers Schneide

Wer sich auf einen entspannten Urlaubsmonat Juli freut, könnte enttäuscht werden. Die vom wiedergewählten US-Präsidenten Donald Trump erzeugten Dauerkrisen führen zu strukturellen, langfristigen Veränderungen, die über den Juli hinaus wirken werden und das geopolitische Grundrauschen bestimmen werden:

• Deutsche und eurropäische Exporte in die USA sinken.
• Energiepreise und Inflation steigen
• Zinsen sinken.
• Der Goldpreis steigt.
• Die Börse zeigt sich unbeeindruckt von den Krisen, obwohl die Überbewertung der US-Aktien immer offensichtlicher wird.

Im Monat Juli wird sich zeigen, ob eine nachhaltige Lösung im Zoll- und Handelsstreit zwischen den USA und dem Rest der Welt (insbesondere Europa) möglich sein wird.

Große Unsicherheit geht von der Frage aus, ob die USA oder Israel den Iran ein weiteres Mal angreifen werden und dann eine Blockade der Meerenge von Hormus droht. Die Sorge, dass Teherans Atomwaffenprogramm noch immer existiert, wird offen von Militärs, Politik und Medien diskutiert.

Der prägendste Eindruck, den uns der neue Monat bescheren wird, dürfte aber die Hitzewelle rund um unseren Planeten sein. Was immer wir uns an neuen Hitzerekorden vorstellen, dürfte immer noch eine Untertreibung dessen sein, was wir erleben werden. Neben der Dürre werden wir sehr wahrscheinlich wieder katastrophale Bilder von den Auswirkungen der nachfolgenden Wetterextreme erleben: Brände, Stürme und verdurstende Landschaften und Lebensräume. Genau in diese Phase fallen erfahrungsgemäß die meisten Versuche von Geflüchteten, das Mittelmeer in Richtung Europa zu erreichen.

Und was macht Deutschland?

Im Vergleich zu den geopolitischen Verwerfungen und den Folgen des Klimawandels erscheinen die ab dem 1. Juli 2025 geltenden neue Gesetze und Regelungen in Deutschland wenig ambitioniert und innovativ:

• Rentenerhöhung um 3,74%. Für eine Standardrente (45 Beitragsjahre) bedeutet dies monatlich ca. 66,15 Euro mehr in der Kasse. Die Rente für ehemalige DDR-Häftlinge steigt um 70 Euro auf monatlich 400 Euro.
• Der Mindestlohn für Beschäftigte in der Altenpflege steigt auf 20,50 Euro.

Vor der Sommerpause wird der Bundestag eine Reihe haushaltspolitischer Großbaustellen diskutieren.

Weitere Issues und relativ wahrscheinliche Ereignisse, die wir bei unserer Monatsplanung beachten können:

1. Juli

Dänemark übernimmt im 2. Halbjahr 2025 die EU-Ratspräsidentschaft

Die US-Demokraten geben mit Zohran Mamdani ihren Kandidaten für die Bürgermeisterwahl in New York City bekannt. Bereits im Vorfeld hat sein Auftreten massiven Widerstand von Donald Trump ausgelöst. Dessen Wut gegen den Demokraten könnte in den kommenden Monaten in New York ähnliche Bilder erzeugen, wie wir sie aus Los Angeles kennen.

Fed-Chair Jerome Powell spricht vor dem US-Kongress und wird mögliche Hinweise zur Zinspolitik geben.

China Energy Summit & Exhibition 2025

Vor 150 Jahren (1. Juli 1855) wurde die erste Litfaßsäule in Berlin aufgestellt

50. Todestag des Literaturnobelpreisträgers Heinrich Böl

Beginn der US‑Bilanzsaison, die bis Ende Juli dauert. Dabei stehen insbesondere Tech-Unternehmen im Fokus.

Tag der Briefmarken

2. Juli

Europäische Union stellt Klimaziele 2040 vor.

Beginn der Fußball-Europameisterschaft der Frauen in der Schweiz (Finale am 27. Juli)

3. Juli

Börsengang des Medizintechnik-Unternehmens Brainlab (Frankfurt)

Abschlussrede von EZB-Präsidentin Lagarde auf der Notenbankkonferenz in Sintra (Portugal), die Hinweise zu zukünftige EZB-Strategie geben könnte.

Fluglotsenstreik in Frankreich erwartet (voraussichtlich bis 4. Juli)

4. Juli

Unabhängigkeitstag der USA (zum 249. Mal)

Überschattet werden die Feierlichkeiten von dem US-Arbeitsmarktbericht, in dem der US-Präsident ein Zwischenzeugnis für seine Arbeit bekommt.

5. Juli

Start der Tour de France (bis 27. Juli)

6. Juli

Der 17. BRICS-Gipfel (bis 7. Juli) in Rio de Janeiro, Brasilien, könnte erhebliche Auswirkungen auf die US-Wirtschaft haben, wenn der Status der Dollar-Reservewährung schwächer wird.

Internationaler Tag des Kusses

8. Juli

Finanzdebatte im Deutschen Bundestag über die Nettokreditaunahme von 81,8 Mrd. Euro

Die EU-Finanzminister entscheiden in ihrer Ratssitzung über den formellen Beitritt Bulgariens zur Eurozone ab 1. Januar 2026. (Ein Ja ist sicher).

Branchentag Windenergie NRW in Neuss (bis 9. Juli)

Sommer Berlinale (bis 11. Juli)

9. Juli

Ablauf der 90-Tage-Frist im Zollstreit zwischen US-Präsident Donald Trump und der EU (Fristverlängerung bis 1. August 2025)

Bundestag diskutiert über den Anstieg der Verteidigungsausgaben und eine Absenkung der Entwicklungshilfe. (Zeitgleich enden für die großen Parteien die Planugen für die Landeswahlen in 2026. Ab jetzt wird wieder in den Wahlkampfmodus geschaltet.)

WeAreDevelopers World Congress in Berlin (bis 11. Juli)

10. Juli

DATEV- Marktplatz Expo

11. Juli

Weltbevölkerungstag. Die Vereinten Nationen werden mitteilen, wieviele Menschen geschätzt aktuell auf der Erde leben.

12. Juli

Rave the Planet (Nachfolgeveranstaltung der Loveparade) in Berlin

1.000 Jahre Rottendorf

14. Juli

Mit NRW startet das größte Bundesland in die Sommerferien. Den Anfang haben in diesem Jahr Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen am 28. Juni gemacht.

17. Juli

Circulair Summit – Zukunft gestalten durch Kreislaufwirtschaft in Haar (München)

Internationaler Tag der Gerechtigkeit

Welt-Emoji-Tag

19. Juli

Tag der Zugverspätung in Deutschland (Die kuriosen Gedenktage zeigen, dass der Monat Juli perfekt ist für stereotype Urlaubsberichte und die Suche nach dem einen, großen Sommerloch. Welcer Skandal dies wohl sein wird?)

20. Juli

Weltraumforschungstag

21. Juli

Die Frist für die Handelsgespräche zwischen den USA und Kanada laufen heute aus. (Sehr wahrscheinlich wird es schon vorher einen Showdown geben.)

22. Juli

Welttag des Gehirns (Angesichts der Dominanz der KI-Fortschritte, vergessen viele, dass es mit der Hirnforschung eine weitere fundamentale Wissenschaft gibt, von der wichtige Wachstumsimpulse und Erkenntnisse für uns alle ausgeht).

24. Juli

Nächster EZB-Zinsentscheid erwartet

26. Juli

Christopher Street Day (In den USA wird dieser Tag auch als politisches Statement gegen die US-Politik ein Zeichen setzen).

150.Geburtstag von Carl Gustav Jung

27. Juli

Finale der Fußball-Europameisterschaft der Frauen in der Schweiz

Finale der Tour de France (warum lassen die Organisatoren ihre Veranstaltung ausgerechnet zeitgleich zur Fußballmeisterrschaft der Frauen enden?)

31. Juli

Frist zur Abgabe der Steuer 2024

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