Automotive 4.0 oder die Zukunft der Mobilität

Automotive 4.0 oder die Zukunft der Mobilität

Automotive 4.0 oder die Zukunft der Mobilität

  • Von Memocine Admin
  • Am 20. Januar 2017
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Die Digitalisierung, neue Technologien wie E-Mobilität, autonome und vernetzte Fahrzeuge, veränderte Mobilitätsbedürfnisse (Car-Sharing, Ride-Sharing etc.) und neue Marktteilnehmer wie Google oder Apple setzen weitreichende Impulse, die ohne Zweifel die gesamte „Automotive-Industrie“ verändern werden. Dieser Prozess wird verkürzt auch mit „Automotive 4.0“ beschrieben.

Wenn verschiedenen Entwicklungsmöglichkeiten Raum gegeben wird, dann sind beispielsweise vier Szenarien denkbar. So könnte zum Beispiel mittelfristig der Trend hin zu einer mehr „geteilten Welt“ oder einer mehr „automatisierten Welt“ laufen (siehe Abbildung).

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Um sich als Mobilitätsanbieter besser für jedwede Zukunft zu wappnen ist es hilfreich, sich einmal die der Entwicklung zugrunde liegenden Einflüsse zu vergegenwärtigen:
1. Die meisten urbanen Zentren und Metropolregionen haben unisono unter starker Umweltverschmutzung und hohem Verkehrsaufkommen zu leiden. Als Reaktion hierauf werden die Umweltstandards für Fahrzeuge stetig angehoben. Zudem werden Maßnahmen ergriffen um die Zahl der Fahrzeuge zu reduzieren

2. Sogenannte Mobilitätsangebote-auf-Anfrage (Mobility-on-demand oder kurz MOD) erfahren durch den immer höheren Vernetzungsgrad sogenannter „Smart-Devices“ (Smartphones, Tablets etc.) eine größere Akzeptanz, da sie Kostenersparnisse bei immer besserer „Usability“ versprechen.

3. Zwangsweise werden letztendlich durch die Punkte 1 und 2 weniger Fahrzeuge verkauft.

4. Das wiederum wird zu kleineren Fuhrparks führen, einer geringeren Nachfrage nach gebrauchten Fahrzeugen und damit auch zu geringeren Gebrauchtfahrzeugpreisen.

5. Damit werden langfristig die Kosten für ein eigenes Fahrzeug ansteigen, was wiederum dazu führen wird, dass sich die Nachfrage nach geteilten Mobilitätsangeboten erhöht. Hier werden Anbieter maßgeschneiderter und individualisierbarer Mobiltätsangebote ansetzen.

6. Einen entgegengesetzten Impuls könnten vollautonome Fahrzeuge setzen, die einerseits die absolute Anzahl aller benötigten Fahrzeuge drastisch reduzieren helfen könnte. Zum anderen ergeben sich Vorteile für OEM-Hersteller, die zu Anbietern Voll-Autonomer-Fließender-Car-Sharing-Angebote werden könnten.

7. Zusätzlich könnte so die eigene Marke gefördert werden und sich Chancen in neuen Kunden-Segmenten ergeben.

Es gibt ganz unterschiedliche Prognosen für die verschiedenen Szenarien. So wird allein für die USA beispielsweise prognostiziert, dass das Potential von Automotive 4.0 bei 32 Millionen zusätzlicher Kunden läge. Das wird darauf zurückgeführt, dass MOD attraktiv ist für derzeitige Fahrzeugeigentümer, den öffentlichen Personennahverkehr und sogar manche Nutzer von Schiene und Flugzeug. Darüber hinaus eröffnen sich mit Teenagern, älteren und gesundheitlich gehandicapten Menschen ganz neue Zielgruppen, die bisher selbst nicht aktiv am Verkehr teilnehmen können.

Interessanterweise wird bei der angesprochenen Entwicklung davon ausgegangen, dass zwar die Gesamtzahl aller verkauften Fahrzeuge sinken wird, der jährliche Fahrzeugverkauf aber sogar zunimmt, um die gesteigerte Mobilitätsdienstleistungs-Nachfrage zu befriedigen.

Dabei sagen Analysten voraus, dass vor allem die Premium OEM-Hersteller mit einer starken technologischen Position von der Entwicklung profitieren werden, da insbesondere die technologisch schlecht aufgestellten Produzenten die in Zukunft nachgefragten Mobilitätsdienste kaum erfüllen können. Gerade Anbieter für den Massenmarkt werden aber überproportional von den neuen Entwicklungen durch Automotive 4.0 betroffen sein, da sich hier die Nachfrage am stärksten verändern wird.

Um den Herausforderungen zu begegnen ist es daher für alle Marktteilnehmer erforderlich:

A. Frühzeitig Autonome Fahrzeuge zu entwickeln und ggfls. strategische Partnerschaften mit Technologiefirmen einzugehen, die über das passende Know How in Bereichen verfügen, in denen man selbst nicht gut aufgestellt ist.

B. Alternativ direkt in den MOD-Markt einsteigen, z.B. über Aufkäufe oder Gründung von innovativen Startups.

C. Den Fokus auf Marktsegmente legen, die das bisherige Geschäft möglichst wenig beeinträchtigen.

Fazit

Die Branche wird sich stark verändern. Bereits jetzt geht es also darum, sich rechtzeitig so auszurichten, dass man ein Teil des Kuchens abbekommt und die neue Mobilitätsnachfragen abdecken kann. Gewinner der Entwicklung werden in jedem Fall die Unternehmen sein, die es verstehen, sich die Digitalisierung zunutze zu machen und dadurch nicht nur neue Geschäftsmodelle zu erkennen sondern die eigenen Geschäftsmodelle entsprechend anzupassen, zu verändern und dort, wo es nötig ist, auch ganz aufzugeben.

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